Die Idee
Im Jahre 1988 kaufte ich meinen ersten echten Oldtimer. Es war der Heinkel Tourist 102A1, welchen mein Vater im Jahr 1955 neu gekauft hatte und nach 3 Jahren und 25.000 gefahrenen Kilometern weiterverkauft hatte. Ich erwarb dieses Fahrzeug vom zweiten Besitzer, der in den restlichen knapp 25 Jahren nur noch weitere 7000 km gefahren war. Der Roller war zerlegt und nicht mehr fahrbereit. Nach guten 2 Tagen lief der Roller wieder und nach weiteren 6 Monaten Restauration, mit meinem Vater zusammen, war der Heinkel fast schöner als neu.
Dieser Roller steht seitdem in meinen Geschäftsräumen und fasziniert mich jeden Tag aufs Neue.
Mit diesem Roller fuhr mein Vater über Jahre zur Arbeit, oft bis zu 100 km einfache Strecke bei Wind und Wetter!! Und das ohne Klimaanlage (die war ja serienmäßig schon dabei) und ohne ABS, Navi und was sonst noch mittlerweile „unverzichtbar“ in unserer Zeit geworden ist. Die Fahrzeuge waren so einfach konstruiert und doch so zuverlässig. Jeder Dorfschmied konnte im Notfall weiterhelfen.
Im Laufe der Zeit kamen immer wieder neue Fahrzeuge dazu: Zündapp DB 200, DKW RT 125, DKW, RT200 und Triumph BDG 125, um nur einige zu nennen. Bis ich dann mit der ersten NSU Kontakt bekam.
Es war ein Kunde von mir, mit dem ich ein sehr gutes Verhältnis hatte und bei dem ich jeden möglichen Zwischenstopp einlegte, um seine Geschichten zu hören. Michael Gaschler hatte selbst eine größere Sammlung von alten Motorrädern am Starnberger See gehabt und war nach seinem Umzug in meine Gefilde gerade dabei eine 4-Takt Fox in weinrot neu aufzubauen. Die Fox hat mir auf Anhieb gut gefallen und ich verbrachte von da ab noch mehr Zeit beim Zuschauen und Handlangen, wenn Michael diese Maschine restaurierte. Im Jahr 1998 haben dann ein familiäres Fiasko und der viel zu frühe Unfalltod meines Freundes Michael Gaschler, mich die Fox erstmal wieder vergessen lassen.
Die Fahrzeuge von NSU hatten mich da aber schon infiziert. Von Traudl Gaschler, der Witwe von Michael, bekam ich all die Bücher, die ihr Mann lange Jahre gesammelt hatte. Ich habe diese und viel weitere Literatur über NSU-Motorräder gelesen und mich immer mehr für die einzelnen Modelle begeistert.
Als ich mir dann die erste Standard Max kaufte, war es dann zu spät! Ich war so begeistert vom Motor und vom ganzen Fahrzeug, dass ich mich entschlossen habe, alle anderen Marken zu verkaufen, um meine ganze Sammelleidenschaft auf die Modelle von NSU zu konzentrieren.
Der Besuch vieler Märkte und der Kontakt mit zahlreichen Sammlern führte mich auch irgendwann zu Wolfgang Forster. Bei ihm stand über Umwege, die von Michael Gaschler restaurierte, oben beschriebene weinrote FOX. Natürlich konnte ich nicht widerstehen und habe ihm die Fox abgekauft. Bei diesem Kontakt sah ich auch Wolfgangs schön restaurierte Konsul 1 und ab diesem Moment war klar, auch eine Konsul musste baldmöglichst her. Ich hatte und habe noch immer sehr engen Kontakt zu Wolfgang und lerne auch immer noch gerne dazu aus seinem reichen Erfahrungsschatz. Die folgenden NSU Käufe habe ich oft mit Wolfgang zusammen erledigt, da er wirklich absolut firm in Sachen NSU ist und ich auch keinen Edelschrott mehr kaufen wollte. Bei Restaurationen stand und steht er mir auch immer mit Rat und Tat zur Seite.
In den letzten Jahren entstanden immer mehr weitere für mich wichtige Kontakte zu wirklich netten Leuten.
Die anderen gibt’s natürlich auch - Geschäftemacher, Schrotthändler und Wucherer. Aber der Mensch ist ja lernfähig und man trennt recht schnell die Spreu vom Weizen.
Wichtige weitere Kontakte auf dem Weg zu meiner NSU Sammlung waren:
Josef König (der bei NSU gelernt hat und der immer mit seiner stoischen Ruhe Lösungen für alle Probleme findet)
Georg Weinmann (Adler-Spezialist und unermüdlicher Helfer bei allen Projekten)
Ludwig Strehle (hat auch bei NSU gelernt und betrieb viele Jahre eine eigene Werkstatt)
Hans Cramer - leider im März 2010 verstorben (Trail-Legende der 60er Jahre und Besitzer von schönen NSU`s)
Fritz Wenger (Sammler und bayrisches Urgestein)
Helmuth Kaiser (selbst in den 50er NSU Geländefahrer)
sowie Theo Däschlein, Uli Genssler und Friedrich Hertle, die mich unterstützen immer wieder, wenn ich sie brauche und es ihnen möglich ist. Vor allem Georg opfert immer wieder seine Zeit.
Nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle, meiner Frau Heidrun, meinen Kindern Benni, Tobi, Lena und meinem Bruder Gerhard und auch dem Rest der Familie zu danken, die wirklich eine ESELSGEDULD aufbringen und meine immer wieder neuen Ideen anfangs ertragen und vor allem dann auch irgendwann mittragen und am Schluss auch noch unterstützen müssen - Danke !
Ich möchte all diesen Leuten hier den Dank aussprechen, den sie verdient haben. Ohne einen solchen Hintergrund hätte ich meine Idee einer Sammlung wahrscheinlich aufgeben müssen. Man braucht schon solche „Verrückte" um sich, damit man eine solche verrückte Idee durchhält, eine derartige Sammlung zu verwirklichen.